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February 2002 - Nr. 2

 

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Carl Zuckmayer zu Gründgens Art „auf dem Rasiermesser Seil zu tanzen"

TWIG - Für den Dramatiker Carl Zuckmayer (1896-1977) ist der durch die NSDAP umworbene Theaterstar Gustaf Gründgens (1899-1963) politisch sehr wendig, aber „kein eiskalter Ehrgeizling" gewesen. „Ohne sich direkt für andere zu riskieren - und vermutlich sehr subjektiv, nach persönlicher Neigung oder Abneigung, aber auch vielfach aus Respekt vor Niveau und Können, hat er in seiner Machtposition vielen Künstlern geholfen und viele (wie etwa Erich Ziegel), die ganz ausgeschaltet waren, wieder auf dem Theater durchgesetzt", heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Dossier Zuckmayers. Der Dramatiker hatte 1943/1944 im US-Exil rund 150 Charakterstudien mit politischer Einschätzung über deutsche Künstler und Intellektuelle für den amerikanischen Geheimdienst geschrieben. Die im Literaturarchiv Marbach lagernden Studien werden im April wissenschaftlich kommentiert herausgegeben.

„Aber natürlich sind seine fouche-haften Züge nicht zu übersehen", urteilte Zuckmayer weiter und fuhr fort: „Immerhin ist sein Umschwung vom radikalen ‚Kulturbolschewisten’ zum Götterliebling der Nazis eher begreiflich, weil ‘naturgemäßer’ als der anderer Gesinnungshelden." Zuckmayer schloß auch einen künftigen „Saltomortale" von Gründgens zum 1943 gegründeten Nationalkomitee Freies Deutschland nicht aus, das in Opposition zum NS-Regime stand. „Vielleicht werden wir mit ihm (Gründgens) noch Überraschungen erleben."

Als „charakteristisches Beispiel für seine Art, auf dem Rasiermesser Seil zu tanzen und Gefahr zu jonglieren", verwies Zuckmayer auf die Art, wie Gründgens 1936 auf einen neuen Skandal wegen seiner angeblichen Homosexualität reagierte. Gründgens habe an seiner „Hamlet"-Premiere festgehalten und jenen für ihn damals schwierigen Satz „in pointierter Verachtung" ins Auditorium hineingeschleudert: „Ich habe keine Lust am Weibe" - und dann nach einer Pause ganz rasch und beiläufig das Folgende hinzugefügt: „Und auch nicht am Manne". Jeder Theaterbesucher habe damals in Berlin dem anderen gesagt: „Du mußt hören wie der Gründgens das sagt", notierte Zuckmayer.

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