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October 2003 - Nr. 10

 

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Antje berichtet

 

„Auf der Jagd"

  Waren Sie jemals auf der Jagd? Für viele Neuseeländer ist die Jagd ein geliebtes Hobby. So gibt es jedes Jahr viele Jagdveranstaltungen, bei denen vor allem Wildschweine und Rotwild geschossen werden. Allerdings dienen diese Veranstaltungen nicht allein der Befriedigung des Jagdtriebes. In erster Linie wird auf diese Art versucht, die Population eingeschleppter Säugetiere auf ein für die ursprüngliche neuseeländische Natur erträgliches Maß zu reduzieren. Schließlich gab es vor der Ankunft der ersten Maori und Europäer in Neuseeland abgesehen von zwei Fledermausarten keine Säugetiere an Land. Erst durch die Entdeckung der Inseln und deren Besiedlung kamen Tiere wie Rotwild, Kaninchen, Fasane, Opossum, Igel, Ratten und Mäuse ins Land und wurden zur Bedrohung für die einheimische Flora und Fauna.

Während meines Aufenthaltes in Neuseeland lebte ich in einer typischen neuseeländischen Familie. Tony, der Vater, war als der Wald- und Forstbetrieb noch in staatlicher Hand war, als Förster beschäftigt: Dieser Tätigkeit hat er auch seine Leidenschaft für die Jagd zu verdanken. Eines Tages fragte er mich, ob ich gern einmal mit ihm auf die Jagd gehen wolle. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Jagd auf Wild nicht gestattet, was mir die Entscheidung leichter machte. Wir begaben uns an einem schönen Spätsommernachmittag im Woodhill Forest mit meiner Kamera auf die Jagd nach Damwild. Tony kennt dieses Waldgebiet wie seine Westentasche. Als wir den Wald betraten, wies er mich an, ganz leise zu sein, mich langsam und gleichmäßig zu bewegen und wenn möglich nicht auf abgestorbene Äste und Zweige zu treten. Und so schlichen wir los. Wir folgten einigen Wanderpfaden, verließen diese alsbald und Rehe - getarnt - auf die Bewegung muss man achten  [Foto: Antje Steiger]gingen quer Feld ein. Der Wind stand günstig für uns und nach nur einer halben Stunde stießen wir auch schon auf eine kleine Gruppe von drei äsenden Rehen. Ich konnte sie erst überhaupt nicht sehen, da ich in diesem dichten Unterholz nicht wusste, wonach ich Ausschau halten sollte. Es dauerte eine Weile, bis eines der Rehe den Kopf hob und ich diese Bewegung erhaschen konnte. Sie waren fast schwarz, weshalb sie auch sehr schwer zu sehen waren. Wir beobachteten sie eine Weile, bis sie sich plötzlich aufgeschreckt davon machten. Wahrscheinlich hatten sie uns gewittert. Nun waren meine Sinne geschärft und ich wusste, worauf ich achten musste. Ich durfte nicht nach dem Reh oder Hirsch an sich suchen, sondern musste auf Bewegungen im Wald achten. Das war natürlich nicht so einfach. Tonys geübte Augen fanden auch die nächsten Rehe. Ein Hirsch - versteckt im Wald  [Foto: Antje Steiger]Nur einmal war ich schneller und sah einen Hirsch mit einem beeindruckenden Geweih an uns vorbei schießen. Wahrscheinlich waren wir ohne es zu bemerken sehr nah an ihn heran gekommen und hatten ihn dadurch aufgeschreckt. Insgesamt haben wir in unserem fast dreistündigen Streifzug durch den Wald 14 Rehe und Hirsche gesehen. Das war echt unglaublich. An eine kleine Gruppe von zwei Rehen und einem großen Hirsch kamen wir fast fünf Meter nah heran, ohne dass sie uns witterten. Mir machte dieser Streifzug viel Spaß. Ich fing an, den Reiz an der Jagd zu verstehen. Das leise, fast lautlose Schleichen durch den Wald auf der Suche nach dem Wild, das in sich aufnehmen der verschiedenen Geräusche um einen herum. Das Spiel des Windes in den Zweigen der Bäume, das Gezwitscher der Vögel und das Rauschen des Meeres in der Ferne (der Woodhill Forest erstreckt sich viele Kilometer entlang der Westküste der Nordinsel, nördlich von Auckland).Und dann die Freude und das Herzklopfen, wenn plötzlich das Tier vor einem steht.

Für mich war dies ein unvergessliches Abenteuer. Und es hat mir wieder einmal gezeigt, wie viel Spaß es macht, mit der Kamera auf der Jagd nach einem besonderen Foto zu sein.

- Antje Steiger, 3/10/03 -

 

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